Was wir bei GOSLOWKAL verwirklichen

Die Ausgangsituation

Über einen Zeitraum von rund 30 Jahren haben ökologisch wirtschaftende Betriebe aus der Region Hannover-Hildesheim-Braunschweig, Mitglieder der Erzeugergemeinschaft Getreide-Anbietergemeinschaft Wendhausen w.V.(GAW), Handwerksbäckereien in der Region mit Bio-Getreide und Bio-Mahlerzeugnissen beliefert. Im Herbst 2018 führte die Stilllegung einer Mühle im Raum Salzgitter zu einer deutlichen Verschlechterung der regionalen Vermarktungsstruktur. Die Mühle hatte bis dahin als Lohnverarbeitungsbetrieb ökologisch angebautes Getreide aus der Region vermahlen. Die Belieferung von Bäckereien mit nachhaltig erzeugtem Bio-Mehl aus der Region musste daraufhin eingestellt werden. Die betroffenen Landwirtschaftsbetriebe hatten seitdem weniger Getreide angebaut bzw. das geerntete Bio-Getreide größtenteils an Händler außerhalb von Niedersachsen verkauft. Diese Veränderungen führten zu einer Verschlechterung der Nahversorgung.

Was steht beim Projekt GOSLOWKAL auf der Agenda, um eine regionale Versorgungsstruktur wieder aufzubauen?

Glücklicherweise musste das Vorhaben nicht bei null an den Start gehen. Ein erfahrener Landwirt in Wendhausen bei Hildesheim, Gerhard Tartsch, der auf seinem Hof bereits über viele Jahre eine Anlage zur Reinigung und Entspelzung (Abtrennung der Spelzen vom Dinkelkorn) betreibt, ist ein Herzstück der Struktur. Bei Gerhard Tartsch laufen darüber hinaus alle Fäden zwischen den beteiligten Höfen, der Mühle und den Bäckereien zusammen. So koordiniert er beispielsweise gemeinsam mit der Müllerin Anke Dege (Getreidemühle Sack in Langelsheim) welche Getreidepartien gemischt und zu welchem Zeitpunkt zur Mühle gefahren werden.

Stichwortartig ein Überblick, ohne vollständig zu sein, was bei GOSLOWKAL auf der To-do-Liste stand und steht:

  • Gemeinsame Zusammenarbeit und Aufbau verlässlicher Beziehungen
  • Erarbeitung eines Systems zur fairen und existenzsichernden Bewertung der regional erzeugten Rohstoffe sowie der Mahlprodukte

Landwirtschaftliche Betriebe

  • Gemeinsame Anbauplanung, d.h. Absprache welcher Betrieb Weizen, Roggen und/oder Dinkel anbaut und dabei je Getreideart welche Sorten bzw. heterogene Weizenpopulationen (Weizen der speziell auf die Herausforderungen des Klimawandels hin entwickelt wurde) Infos dazu unter: https://www.weizenvielfalt.de/
  • Suche nach Lagerkapazitäten für das Getreide nach der Ernte. Das Fehlen von regionalen Lagerkapazitäten ist eine der Lücken, die den Erhalt und Ausbau regionaler Strukturen behindern. In den vergangen Jahren reichte die Wertschöpfung auf den Stufen der Landwirtschaft und den regionalen Mühlen oftmals nicht aus, um in Lagerkapazitäten zu investieren.

Mühle

  • Teilumstellung der Getreidemühle Sack und Abschluss eines Kontrollvertrages mit einer staatlich zugelassenen Öko-Kontrollstelle
  • Organisatorische Maßnahmen zur Trennung der konventionellen und ökologischen Warenströme
  • Suche nach Lagermöglichkeiten für das Bio-Getreide
  • Entwicklung eines neuen Systems zur Bewertung der Backqualität von Weizen, da das aktuelle Bewertungssystem nicht sachgerecht ist und zu unnötigem Ressourcenverbrauch und Umweltschäden beiträgt.

Dazu eine Hintergrundinformation der Berufsorganisation Die Freien Bäcker e.V.

Bäckereien

  • Umstellung der Herstellungsprozesse auf die Verarbeitung von ökologisch erzeugten Rohstoffen aus der Region. Das liest sich hier leicht, ist aber ein langer Prozess der viel handwerkliches Können, Wissen, Zeit und Ausdauer aller Mitarbeitenden erfordert.
  • Abschluss eines Kontrollvertrages mit einer staatlich zugelassenen Öko-Kontrollstelle